Empfehlen – Weiterbilden – Vernetzen
Jahrestagung
Der DCA führt seit 1995 im Oktober jeden Jahres seine Jahrestagung durch, zu der hauptsächlich die Mitglieder des Verbandes, aber auch sonstige Interessierte geladen werden. Die Veranstaltung wird als dreitägige Tagung mit Rahmenprogramm und zwei Vortragstagen durchgeführt.
Die Veranstaltung findet immer im jährlichen Wechsel in Deutschland und im europäischen Ausland statt.
Neben dem sehr interessanten Tagungsprogramm mit hochkarätigen Fachvorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen bietet der DCA seinen Mitgliedern die Möglichkeit, auf einer begleitenden Ausstellung die Firma zu präsentieren und eigene Produkte vorzustellen. Dieses Angebot wird in der Vergangenheit insbesondere von den außerordentlichen Mitgliedern sehr intensiv angenommen.
Ein kurzweiliges Rahmenprogramm mit interessanten Abendveranstaltungen (u.a. Besuche eines Colleges in Cambridge, UK, oder eines Salzbergwerkes in Krakau, Polen) rundet die Veranstaltung ab, bei der vornehmlich der fachliche Austausch der Branche untereinander im Vordergrund steht und von den teilnehmenden Firmen hoch geschätzt wird.
Sponsoring
In 2022 wurde das neue Sponsoring-Programm für Jahrestagungen eingeführt (siehe Flyer). Ziel ist es, die Beiträge zu den Jahrestagungen auch in Zukunft weiter stabil zu halten und damit möglichst vielen Mitgliedern die Möglichkeit zur Teilnahme offen zu lassen.
An dieser Stelle gilt ein herzliches Dankeschön an alle Firmen, die den DCA in der Vergangenheit unterstützt haben!
DCA Jahrestagungen in ganz Europa
Sponsoren der Jahrestagung
Junge Menschen füp die HDD-technik begeistern – HDD Image Film
Die 28. DCA-Jahrestagung, die in der vergangenen Woche in Barcelona stattfand, war wie im vergangenen Jahr in Leipzig quasi ausgebucht. Mit über 230 Teilnehmern aus insgesamt 12 Ländern festigt der DCA weiter seine zentrale Stellung in der HDD-Industrie in Europa. Darüber hinaus ist zu erwähnen, dass die positive Entwicklung nicht nur durch die Aktivität des Vorstandes und der Repräsentanten erzielt wird, sondern, dass sich auch weitere Interessensgruppen rund um den DCA gebildet haben, die die Ziele des DCA unterstützen wollen. Hierzu zählt in erster Linie die Gruppe „Women Empowering HDD“, die sich Ende letzten Jahres gegründet hat.
Nach einem einleitenden hochinteressanten Vortrag von Kim Jansen, Generationsexpertin und Sozialpsychologin aus den Niederlanden, die den Kongress mit einem Vortrag zum Thema „Generations @ work“ eröffnete, wartete der DCA an beiden Tagen wie immer mit sehr interessanten Vorträgen und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm auf, das bei den Teilnehmern auf große Zustimmung stieß.
Zentraler Punkt der diesjährigen Veranstaltung bildete wieder eine Podiumsdiskussion diesmal zum Thema „How to attract and keep people in the industry?”. Die Diskussionsrunde wurde von der Journalistin Frau Dr. Antje Wöhnke und Präsident Jorn Stoelinga moderiert. Auf dem Podium nahmen neben der Gastrednerin Vertreter der Generation Z aus drei DCA-Mitgliedsunternehmen teil. Im Ergebnis der rund dreistündigen Runde im vollbesetzten Tagungsraum konnte festgehalten werden, dass jede Generation ihre spezifischen Arbeitsweisen, Anforderungen und Ziele verfolgt und nur durch ein Miteinander aller Generationen in der täglichen Arbeit ob Männer oder Frauen die anstehenden Arbeiten gemeistert werden können.
Dies wurde auch in dem im Vorlauf zur Diskussionsrunde vorgestellten neuen HDD-Image Film sichtbar, der auf der Tagung publikumswirksam vorgestellt wurde und für die Mitarbeit in der HDD-Industrie werben soll (Hierzu an dieser Stelle später mehr).
Bei der abendlichen Festveranstaltung auf der Terrasse des Hotels Miramar wurde mit tollem Blick aufs Mittelmeer wurde mit Musik und Tanz bis spät in die Nacht gebührend gefeiert. Das i-Tüpfelchen war sicherlich das auf die Außenwand des Hause projizierte DCA-Logo, das weithin sichtbar war.
Am Freitag ging es dann weiter mit verschiedene HDD-Projektvorstellungen aus der ganzen Welt, so u.a. aus Deutschland und Brasilien.
Die Tagungsunterlagen und die Präsentationen sowie weitere Informationen zur Veranstaltung können in Kürze im Mitgliederbereich eingesehen und heruntergeladen werden.
Auf ein Wiedersehen bei der 29. Auflage der DCA-Jahrestagung am 08.-10.10.2025 in Bamberg, Deutschland. Termin bitte vormerken!
Vorträge
- Dietmar Quante, DCA Geschäftsführung
- Jorn Stoelinga, DCA President
„Geopolitik – eine Erklärung für alles?“
- Ralf Schuster, Geopolitischer Experte
- Franz-Josef Kißing, Senior-Projektleiter Projektmanagement TPPL, Open Grid Europe GmbH
„Wasserstoff – Infrastruktur, Marktentwicklung und Ausbau“
- Johannes Wege, HYPOS – Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany e.V.
„Performing“ an der Donau: Umfangreiche Studien und Untersuchungen für ein sicheres HDD-Projekt
- Dragos Atanasiu, Atanasiu & Skills Alcyme Rambaud, HDI
“Wie und warum soll Bohrspülung bei HDD recycelt werden”
- Renzo Chirulli, Applications specialist pipeline, Vermeer EMEA Paolo Posocco, Projektleiter, ANESE Srl, IT
- Wladimir Galjard, Geschäftsführer, Galjard Bau GmbH
Moray-West Anlandung – Pipe-Pushing in Scotland – Herausforderungen und Lösungsansätze
- Jez Seamans, LMR Drilling UK
Komplexe Kanalerneuerung im HDD-Verfahren
- Markus Dohmann, Tiefbauamt Backnang
- Marco Reinhard, Leonhard Weiss GmbH & Co KG
Chira Flusskreuzung, Peru: Rekordverdächtiges HDD-Projekt
- Carsten Brueckner, BM Drillin
- Maxime Aera, OPTIMUM
„Die Bedeutung von HDD für die Energiewende – Aktuelle Erfahrungen in der UK“
- Ross Henderson, HDD Design Manager, OCU Group
Sponsoren der Jahrestagung
Personalmangel bei den Unternehmen steht im Fokus
Die 27. DCA-Jahrestagung, die in der vergangenen Woche in Leipzig stattfand, war mit über 210 Teilnehmern aus Europa und den USA erstmalig quasi ausgebucht. Der stetige Zuwachs an Teilnehmern ist neben einem attraktivem Kongressprogramm auch der stetigen Zunahme an Mitgliedern in Deutschland und vor allem europaweit geschuldet. Waren 2018 knapp über 100 Mitgliedsfirmen aktiv im DCA, so wird der Verband Ende des Jahres über 170 Mitgliedsfirmen zählen. Ein Anstieg von rd. 70% in 5 Jahren. Tendenz steigend!
Nach einem einleitenden hochinteressanten Vortrag von Ralf Schuster, Geopolitischer Experte aus Frankfurt am Main, der den Kongress mit einem Vortrag zum Thema „Geopolitik – eine Erklärung für alles?“ eröffnet, wartete der DCA an beiden Tagen wie immer mit sehr interessanten Vorträgen und einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm auf, das bei den Teilnehmern auf große Zustimmung stieß.
Zentraler Punkt der diesjährigen Veranstaltung bildete am Donnerstagnachmittag eine Podiumsdiskussion zu den anstehenden große Kabeltrassen (u.a. Südlink, Südostlink). Die Diskussionsrunde wurde von der Journalistin Frau Dr. Antje Wöhnke und Präsident Jorn Stoelinga moderiert. Im Rahmen der lebhaften Diskussionsrunde, die in drei Abschnitte gegliedert wurde, wurde in erster Linie über Themen wie „Qualität der Ausschreibung, Technische Umsetzung, Laufzeit von Genehmigungsverfahren oder der stetig steigende Personalmangel“ diskutiert. Im Ergebnis der rund dreistündigen Runde im vollbesetzten Tagungsraum des Hotel Westin in Leipzig konnte festgehalten werden, dass nur durch einen umfassenden Dialog zwischen Vorhabensträger, Planer und Auftraggeber und allen sonstigen am Projekt Beteiligten, die vorliegenden großen Aufgaben sowohl zeitlich als auch technisch bewältigt werden können. Der DCA stehe hier als Unterstützer jederzeit gerne zur Verfügung, so Präsident Jorn Stoelinga.
Das Thema „Fachkräftemangel“, dass nicht nur im Bereich der HDD-Branche kursiert, wurde dabei von vielen Teilnehmern als das weitaus größte Hindernis bei der Umsetzung angesehen. Lieferzeiten für Geräte oder Material könnten in den Planungen berücksichtigt werden. Der Einsatz von Maschinen ohne Personal sei trotz KI aktuell noch nicht möglich. So wurde u.a. von Teilnehmern gefordert, für den Nachwuchs des ausführenden Personals der HDD-Branche einen eigenen Ausbildungszweig zu gründen und damit den Berufszweig HDD insgesamt attraktiver zu machen. Eine Aufgabe, die auch aus Verbandssicht angegangen werden muss.
Bei der abendlichen Festveranstaltung im Panorama Tower im Herzen der Stadt wurde mit einem tollen Blick über Leipzig noch lange weiter diskutiert und erste Lösungsansätze für die besprochene Problematik gefunden. Am Freitag ging es dann weiter mit verschiedene HDD-Projektvorstellungen aus der ganzen Welt, so u.a. aus Peru und der UK.
Die Tagungsunterlagen und die Präsentationen sowie weitere Informationen zur Veranstaltung können in Kürze im Mitgliederbereich eingesehen und heruntergeladen werden.
Auf ein Wiedersehen bei der 28. Auflage der DCA-Jahrestagung am 09. – 11..10.2024 in Barcelona, Spanien. Termin bitte vormerken!
Vorträge
- Dietmar Quante, DCA Geschäftsführung
- Jorn Stoelinga, DCA President
„Geopolitik – eine Erklärung für alles?“
- Ralf Schuster, Geopolitischer Experte
- Franz-Josef Kißing, Senior-Projektleiter Projektmanagement TPPL, Open Grid Europe GmbH
„Wasserstoff – Infrastruktur, Marktentwicklung und Ausbau“
- Johannes Wege, HYPOS – Hydrogen Power Storage & Solutions East Germany e.V.
„Performing“ an der Donau: Umfangreiche Studien und Untersuchungen für ein sicheres HDD-Projekt
- Dragos Atanasiu, Atanasiu & Skills Alcyme Rambaud, HDI
“Wie und warum soll Bohrspülung bei HDD recycelt werden”
- Renzo Chirulli, Applications specialist pipeline, Vermeer EMEA Paolo Posocco, Projektleiter, ANESE Srl, IT
- Wladimir Galjard, Geschäftsführer, Galjard Bau GmbH
Moray-West Anlandung – Pipe-Pushing in Scotland – Herausforderungen und Lösungsansätze
- Jez Seamans, LMR Drilling UK
Komplexe Kanalerneuerung im HDD-Verfahren
- Markus Dohmann, Tiefbauamt Backnang
- Marco Reinhard, Leonhard Weiss GmbH & Co KG
Chira Flusskreuzung, Peru: Rekordverdächtiges HDD-Projekt
- Carsten Brueckner, BM Drillin
- Maxime Aera, OPTIMUM
„Die Bedeutung von HDD für die Energiewende – Aktuelle Erfahrungen in der UK“
- Ross Henderson, HDD Design Manager, OCU Group
Sponsoren Jahrestagung
HDD-Industrie ein wichtiger Baustein der Energiewende
Die 26. DCA-Jahrestagung in Stratford-upon-Avon, UK fand als Präsenzveranstaltung statt und war mit über 145 Teilnehmern aus Europa und den USA sehr gut besucht. Nach 10-jähriger Abstinenz – 2012 war Cambridge Austragungsort – fand erneut eine DCA-Jahrestagung auf der britischen Insel statt. Über 10 neue Mitglieder aus der UK in den letzten zwei Jahren hatten den Vorstand dazu bewogen, trotz Brexit die Hauptveranstaltung des Verbandes an den Geburtsort des bekannten Dramatikers und Lyrikers William Shakespeare nach England in die dortigen Midlands zu vergeben. Alle Teilnehmer waren sich schnell einig, der fachliche Austausch in der Branche „Face to Face“ während der Tagung und im Zuge des wieder ausgesprochen attraktiven Rahmenprogrammes ist weder durch Telefonschaltungen noch durch Videokonferenzen zu ersetzen. Man muss einfach vor Ort dabei sein!
“To drill or not to drill, that’s the question ” war das stylische Motto der Tagung oder vielleicht mit anderen Worten ausgedrückt, „wie und von wem sollen die Vielzahl an HDD-Projekten im Zuge der Energiewende, der Anbindungen der Windparks, der Nord-Süd-Verbindungen der Hochspannungskabel, der anstehenden Pipelineverlegungen und ganz abgesehen davon im Zuge des akuten Breitbandausbaus in den nächsten zwei Dekaden eigentlich durchgeführt werden“. Die Investitionen, die getätigt werden, erreichen Dimensionen, die die Branche im Zuge von stetigem Fachkräftemangel und Lieferengpässen vor eine große Herausforderung stellt, sie damit aber auch als wichtigen Baustein der Energiewende charakterisiert, ohne den diese Projekte faktisch nicht zu realisieren sind. Daneben bestehen insbesondere im Bereich der Verlegung der Stromtrassen technische Herausforderungen an die HDD-Technik und die Zulieferindustrie, die bis dato erst noch gelöst werden müssen. Diese und andere Fragestellungen galt es im Rahmen der dreitätigen Tagung zu diskutieren und nach Antworten zu suchen.
Nach einem einleitenden hochinteressanten Vortrag von Heinz Leuters, erfahrener Pilot und Fluglehrer sowie zertifizierter Führungsexperte zum Thema „Don’t f**k up the Landing“ „Mastering risks when they occur – Making situation-specific decisions“, fanden neben interessanten Vorträgen zur HDD-Technik auch wieder zwei Workshops zu den Themen „Die Rolle der Bohrspülung im Bohrloch“ und „Genauigkeiten bei HDD-Bohrungen“ statt. Fazit: Beide Themen sind längst nicht aufgearbeitet und nicht zu Ende diskutiert. Die Tendenz geht aber eindeutig in die Richtung, im nächsten DCA-Mitgliederforum im Mai 2023 das Thema „Genauigkeiten bei HDD-Bohrungen“ weiter zu vertiefen.
Aus der Reihe der fachlich und thematisch insgesamt sehr ansprechenden Vorträge an beiden Kongresstagen muss abschließend der gemeinsame Vortrag von Renzo Chirulli, Vermeer und Thorsten Kaas, Max Streicher GmbH & Co. KG zum Thema „Plug & Drill – Die vollelektrische HDD-Baustelle“ hervorgehoben werden. Obwohl beide Firmen faktisch am Markt konkurrieren und somit natürlich in erster Linie ihr Produkte und ihre Dienstleistung verorten wollen, verstanden es die beiden Vortragenden, das Thema in hervorragender Weise sachlich und fachlich auf hohem Niveau darzustellen, ohne das hier der Fokus auf das eigene Produkt erkennbar wurde. Der Vortrag war aus Sicht von Präsident Jorn Stoelinga und seines Vorstandes gelebte Verbandsarbeit im Sinne der DCA-Familie! Einen herzlichen Dank dafür!
Auf ein Wiedersehen bei der 27. Auflage der DCA-Jahrestagung am 04.-06.10.2023 in Leipzig im Osten der Republik. Bitte Termin vormerken!
Downloads
Vorträge
DON’T F**K UP THE LANDING Mastering risks when they occur – Making situationspecific decisions
- Heinz Leuters, You Have Control, Leuters Consulting
- Catherine Goineau Spangsberg, Orsted
- Patrick Lane-Nott – Director of Engineering, hyperTunnel Ltd.
Felsbohrung der Extreme – Sodankylä, Finnland Kevitsa Tagebau zur Gewinnung von Kupfer und Nickel
- René Schrinner, Tracto-Technik GmbH & Co.KG
Plug & Drill – Die vollelektrische HDD-Baustelle
- Renzo Chirulli, Vermeer
- Thorsten Kaas, Max Streicher GmbH & Co. KG
HDD im Kontext der Energiewende – Der Preis der höheren Ausbauziele
- Ronald Siebel, TenneT Offshore GmbH
Tulloch Modernisierung des Wassernetzes UTX, Oban, Western Highlands, Schottland
- Chris Brodie, BDM GMac Utilities Ltd
- Lydie VUILLE, Forexi
Workshop 1A: Rolle der Bohrspülung im Bohrloch
- Stefan Gottschalk, SIRIUS ES Deutschland GmbH
- Ferenc Kriwitzki, Cebo/Baroid IDP
Workshop 1B: The role of drilling mud in the borehole
- Marco Reinard, DCA-Vicepresident
- Henning Söker, AMC Europe GmbH
- Krzysztof Dębicki, Heads Sp. Zo.o.,
- François Gandard, OPTIMUM
Workshop 2A und B: Genauigkeit bei HDD-Bohrungen
- Ronald Siebel, DCA-Vorstandsmitglied
- Jörg Himmerich, DCA-Vorstandsmitglied
Teilnahmezertifikate
Unter folgendem Link können Sie Ihr Teilnahmezertifikat herunterladen: Teilnahmezertifikate Jahrestagung 2022
Sponsoren der Jahrestagung
HDD-Industrie vor großen Herausforderungen
Die 25. DCA-Jahrestagung in Bonn, Königswinter fand wieder als Präsenzveranstaltung statt und konnte mit über 160 Teilnehmern eine neue Rekordbeteiligung vermelden. Alle Teilnehmer waren sich schnell einig, der fachliche Austausch in der Branche „Face to Face“ während der Tagung und im Zuge des wieder sehr attraktiven Rahmenprogrammes ist durch Nichts zu ersetzen.
Die Veranstaltung unter dem Motto „From Pipe to Cable“ stand ganz im Zeichen der sich anbahnenden vielfältigen Aufgaben für die HDD-Industrie im Zuge der Energiewende und des Breitbandausbaues in Deutschland. Die Investitionen, die in beiden Bereichen in den nächsten Jahrzehnten getätigt werden, erreichen Dimensionen, die die Branche in dieser geballten Form so noch nicht kannte. Sowohl im Breitbandausbau als auch in der Verlegung der Stromtrassen von Nord nach Süd wird HDD in Deutschland eine wichtige Rolle spielen. Dies wird in den anderen Mitgliedsländern nicht anders sein. Auch dort muss Breitband noch ausgebaut und auf erneuerbare (Strom)Energie umgestiegen werden. Die auf dem Markt befindlichen Kapazitäten an qualifizierten Planungs- und Tiefbauunternehmen werden nach derzeitigem Stand die Nachfrage nicht ohne weiteres decken können. Welche Herausforderungen aus technischer Sicht u.a. bei der Verlegung von Stromkabeln in Kreuzungsbereichen mittels HDD noch zu bewältigen sind, hierzu gab es im Vortrag von Tennet einen kurzen Vorgeschmack.
Nach einem einleitenden hochinteressanten Vortrag von Prof. Dr. Martin Korte von der TU Braunschweig zum Thema “Die Zukunft gestalten – Paradoxien der Entscheidungsfindung“ fanden neben den Vorträgen zu den vorgenannten Themen auch zwei Workshops zu den Themen „Baugrundparameter“ und „Bohrspülung und Cuttings, Entsorgung und Recycling“ statt. In den Workshops wurde intensiv diskutiert. Fazit: Beide Themen sind längst nicht aufgearbeitet und zu Ende diskutiert.
Downloads:
DCA_Jahrestagung_Programm_2021
DCA_Annual_Congress_Program_2021
DCA Annual Congress 2021_Digital Handout
Vorträge und Workshops
- Dipl.-Geol. Dietmar Quante, Geschäftsführung DCA
- Jorn Stoelinga, B.Sc., DCA-Präsident
Die Zukunft gestalten – Paradoxien der Entscheidungsfindung
- Prof. Dr. Martin Korte, TU Braunschweig
Stand und Perspektiven für den Glasfaserausbau in Deutschland
- Daniel Seufert, Referent Bundespolitik & Kommunikation BREKO Bundesverband Breitbandkommunikation
HDDs und Sonderlösungen – Projekt Südlink
- Dipl.-Ing. Wolfgang Kuhn, TransnetBW GmbH
Der Fluss Lissos, eine herausfordernde HDD-Querung in Griechenland
- Alexis Filliette, Operations Director HDI
- Jez Seamans, LM Drilling UK
Little Barford – Eine Bohrung, die als nicht bohrbar galt
- Scott Williams, Operational Manager, Peter McCormack & Sons Limited
Grenzen der HDD vs. DIe Wunschliste der Elektrotechnik
- Ronald Siebel, echnischer Spezialist HDD, Tennet Offshore GmbH
Entwicklungen innerhalb der Rohr- und Kabelverlegetechnik
- Dr. Marc Peters, Herrenknecht AG
- Dipl.-Ing. (FH) Michael Lubberger, Herrenknecht AG
Workshop 1A: Baugrundparameter
- Marco Reinhard, DCA-Vizepräsident
- Christoph Donié, Dr. Donié Geo-Consult GmbH
- Dan Lingenauber, Tracto-Technik
Workshop 1B: Subsoil Parameters
- Marc Schnau, DCA-Vizepräsident
- Francois Gandard, OPTIMUM
- Henk Kruse, Deltares
Workshop 2A und 2B: Bohrspülung und Cuttings – Entsorgung und Recycling
- Jörg Himmerich, DCA-Vorstandsmitglied
- Jorn Stoelinga B.Sc., DCA-Präsident
Sponsoren der Jahrestagung
Pressebericht Fachzeitschrift bi-Umweltbau
Im Zeichen des Umweltschutzes
Rund 145 Teilnehmer konnte DCA-Geschäftsführer Dietmar Quante bei der 24. Jahrestagung vom 16.-18. Oktober 2019 in Krakau begrüßen. Insbesondere der Umwelt-Faktor stand im Blickpunkt, u.a. ging es um Bohrungen in Naturschutzgebieten und elektrisch betriebene Bohranlagen.
In Polen hat sich im Bereich HDD vor allem in den letzten Jahren einiges getan. Das zeigte Roland Kośka von Gaz-System S.A. in seinem Vortrag. Der Gasnetzbetreiber hat in den letzten zehn Jahren sein Netz kontinuierlich ausgebaut, wobei neben den Verfahren Microtunneling und Direct Pipe (bei jüngeren Projekten) insbesondere auch HDD zum Einsatz kam. In der Vergangenheit erschwerten allerdings unzureichendes Equipment, fehlerhafte Planungen und fehlende Bauüberwachung die Arbeiten. Einheitlichere Standards und deutlich mehr Wettbewerb auf dem polnischen HDD-Markt hätten die Situation jedoch in den letzten Jahren erheblich verbessert, so Kośka.
Technische Lösungen statt Lifestyleänderungen
„HDD gilt als grüne umweltfreundliche Technik, aber es gibt auch in unserer Industrie stets Raum für Verbesserungen“, sagte DCA-Präsident Jorn Stoelinga. Seiner Meinung nach kann HDD noch smarter und umweltfreundlicher gestaltet werden. Was dafür notwendig ist, brachte Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Franz-Josef Radermacher auf den Punkt: Technische Lösungen seien der Schlüssel, so der Professor für Informatik an der Universität Ulm und Mitglied des Club of Rome. Vor dem Hintergrund des Bevölkerungswachstums und des Klimawandels seien weniger Konsum und Lifestyleänderungen, wie in vielen philosophischen Debatten gefordert, kaum zielführend. „Statt Angstbekundungen sollten wir uns eher fragen, mit welchen Lösungen es möglich ist, für mehr Menschen auf der Welt einen gewissen Lebensstandard zu erreichen“, sagte Prof. Radermacher mit einem kleinen Seitenhieb auf die Klima-Aktivistin Greta Thunberg. „Technologien können die Welt verändern, aber wir brauchen dafür Ressourcen.“ Insbesondere grüne Energie, etwa in Form von synthetischen Kraftstoffen, sei hierbei ein wichtiger Baustein.
E-Rigs eine echte Alternative?
Umweltschutz war auch einer der diskutierten Aspekte in den parallel durchgeführten Workshops. Der erste Workshop befasste sich mit elektrisch betriebenen Bohrgeräten. Während sich die kleinen HDD-Geräte letztes Jahr beim Thema Digitalisierung in den Vordergrund spielten, sind elektrische Anlagen offenbar eher für die Großbohrtechnik wirtschaftlich interessant, wenngleich Langzeiterfahrungen mit voll- bzw. teilelektrischen Geräten fehlen. Als wesentliche Vorteile von elektrisch betriebenen Bohrgeräten wurden von den Workshop-Teilnehmern insbesondere die reduzierten Emissionen ausgemacht. So sei auch der Einsatz in sensiblen Bereichen unter Einhaltung spezieller Umwelt-Auflagen möglich. Im Hinblick auf die Geräuschemissionen sei der Einsatz von E-Rigs gerade für Anwohner, aber auch für Geräteführer vorteilhaft. Ein Ölwechsel und etwaige umweltschädliche Leckagen sind bei elektrischen Anlagen hinfällig. Ferner seien Wartungskosten bei E-Anlagen geringer und die Kontrolle über Drehzahl und Steuerung präziser, wie ein Teilnehmer berichtete. Interessant sei es wegen des großen Einsparpotenzials außerdem, die Hochdruckpumpen zu elektrifizieren. Auf der anderen Seite erweisen sich das größere (Transport-)Gewicht und die hohen Anschaffungskosten bei elektrischen Bohrgeräten als nachteilig. Insgesamt müsse die Technik in vielen Bereichen noch reifen, z.B. wenn es um die richtige Kühlung von E-Motoren geht oder um die Mobilität (Umsetzen des Gerätes) auf der Baustelle. Außerdem sei ein größerer Wettbewerb naturgemäß förderlich für die Weiterentwicklung.
Im zweiten Workshop wurden die aktuell am Markt verfügbaren, im Umfeld des HDD-Verfahrens anzutreffenden grabenlosen Rohrverlegeverfahren vorgestellt und diskutiert (Microtunneling, Easy2Jet, System 2, E-Power Pipe, Pilot Pipe Jacking, Pilotrohrvortrieb, Direct Drill, Easy2Jet, HDD Arc Drilling, Direct Pipe). Der Kenntnisstand der Teilnehmer hierzu war sehr unterschiedlich. Dennoch konnten Vor- und Nachteile gegenüber dem HDD-Verfahren herausgearbeitet werden, wobei ganz objektiv und ohne die „HDD-Brille“ geurteilt wurde. Einige Verfahren, wie z.B. Microtunneling oder Direct Pipe, sind als eigenständiges Verfahren für ein breites Anwendungsspektrum geeignet, während andere eine Verfahrensmodifikation für spezielle Anwendungsfälle darstellen. Die Teilnehmer regten an, eine verständliche Übersicht der verfügbaren Verfahren und deren Spezifika zu erstellen. Der DCA prüft, ob dies z.B. auf einem folgenden HDD-Forum oder durch eine DCA-Arbeitsgruppe erarbeitet werden kann.
Bohren in (Natur-)Schutzgebieten
Bevor Dipl.-Ing. Silke Goldschmidt, WBW GmbH, über Herausforderungen in der Kleinbohrtechnik referierte und u.a. ungenaue Beschreibungen in den Ausschreibungen sowie fehlende Infos seitens der Auftraggeber bzw. Planer z.B. zum Baugrund oder zu möglichen Baustraßen als Probleme ausmachte, widmeten sich Dipl.-Geol. Dr. Hans-Joachim Bayer und Dipl.-Ing. Dan Lingenauber von Tracto-Technik dem „Glasfaserleitungsbau im HDD-Verfahren in Biotopen und Biosphärenschutzgebieten“. Dr. Bayer stellte vier Glasfaser- und ein Abwasser-Projekt in Deutschland und der Schweiz vor, bei denen Leitungen in streng geschützten Gebieten verlegt wurden. Dabei erläuterte er neben den bohrtechnischen Anforderungen in teils sehr schwierigem Gelände insbesondere die sehr spezifischen Vorgaben des Naturschutzes, die bei den HDD-Maßnahmen zu beachten waren. Lingenauber setzte den Vortrag fort mit einem Überblick über die Vielzahl der verschiedenen Schutzgebiete. Er stellte heraus, dass HDD-Projekte oft einzigartige Möglichkeiten für den Leitungsbau in Schutzgebieten böten und diesen in wertvollen Ökosystemen überhaupt erst ermöglichten. Andererseits bestünden auch hohe biologische Bauauflagen für die Bohrarbeiten, so Lingenauber.
Daran anknüpfend berichtete James Worth, Projektleiter bei Volker Trenchless Solutions (VTS), von dem Mega-Projekt „East Anglia One“. Dabei handelt es sich um einen riesigen Offshore-Windpark in der Nordsee, welcher derzeit vor der Küste Englands errichtet wird. 148 HDD-Bohrungen wurden hierfür unter unterschiedlichen Voraussetzungen durchgeführt. Zum Beispiel lagen die Trassen teilweise in Naturschutzgebieten, in denen es strenge Auflagen zu Lärmemissionen und Tierschutz gab. Bei archäologischen Vorerkundungen waren viele Helfer im Einsatz (Anm: Glaube ich so nicht…), um etwaige Funde zu sichern; zum Teil mussten gar neue Trassen gefunden werden.
Mit einem Vortrag zur Querung der Oder mittels 40“-Pipeline auf einer Länge von 1.180 Metern endete das Vortragsprogramm einer wieder einmal gelungenen informativen Jahrestagung in Krakau.
Neben dem Vortragsprogramm hatte der DCA für alle Teilnehmer auch wieder ein interessantes Rahmenprogramm zu bieten. Neben der Besichtigung der sehenswerten Stadt Krakau und einer geführten Tour zum Thema „Jüdisches Leben in Krakau“ inkl. Besichtigung der Fabrik von Oskar Schindler fand die Abendveranstaltung am Donnerstag in der Salzmine Wieliczka 135 m Sohle im dortigen Festsaal Warschau statt.
DCA_Jahrestagung_Programm_2019
Sponsoren der Jahrestagung
Pressebericht Fachzeitschrift bi-Umweltbau
Wie groß sind die Auswirkungen der Digitalisierung für die Gegenwart und die Zukunft der gesteuerten Horizontalbohrtechnik? Dies war einer der Themenschwerpunkte der 23. Jahrestagung des Verbandes Güteschutz Horizontalbohrungen e.V. (DCA-Europe), die 2018 in Oberursel bei Frankfurt stattfand.
DCA-Geschäftsführer Dietmar Quante konnte sich in Oberursel über die große Resonanz freuen. Fast 150 Teilnehmer bedeuteten Teilnahmerekord für eine Jahrestagung des Verbandes. Ein Grund dafür mögen neben der Attraktivität des Austragungsortes und dem Vortragsprogramm auch die aktuellen Aktivitäten des DCA in seinen aktiven Arbeitskreisen gewesen sein, auf die DCA-Präsident Marc Schnau in seiner Begrüßung hinwies.
Aktive Arbeitskreise
In einem Arbeitskreis wurden in den zurückliegenden Monaten die rechtlichen Aspekte sowie die diversen technischen Möglichkeiten der Aufbereitung und Entsorgung von Bohrspülungen intensiv recherchiert. „In der Praxis stoßen diese Möglichkeiten aber immer wieder an ihre Grenzen“, stellte Schnau ernüchternd fest. „Das ursprüngliche Ziel, gemeinsam mit dem Umweltministerium solche Grenzen aufzuweichen, Prozesse zu vereinfachen oder Sonderlösungen zu entwickeln, konnte leider nicht erreicht werden.“ Eine Informationsschrift des DCA zu diesem Thema soll in Kürze den Mitgliedern zur Verfügung gestellt werden, kündigte Schnau an.
Ein zweiter Arbeitskreis, der sich mit dem Thema Umhüllungsqualitäten beschäftigt, steht ebenfalls kurz vor dem Ziel, seine Ergebnisse zu veröffentlichen. Ein neu ins Leben gerufener Arbeitskreis beschäftigt sich mit der Sichtung und Überarbeitung der DCA-Richtlinie.
Die Digitalisierung bewegt die HDD-Branche gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen sorgt der Ausbau der Netzinfrastruktur bei vielen Bohrunternehmen für volle Auftragsbücher. „Zum anderen bietet die digitale Technik neue Möglichkeiten der Steuerung, Automatisierung, Datenerfassung und des Datentransfers auf den in der Horizontalbohrtechnik verwendeten Geräten und Maschinen sowie in der Projektvorbereitung“, führte Schnau aus und beschrieb damit den Hintergrund für das Motto der DCA-Jahrestagung: „HDD towards 4.0“.
Digitalisierung verändert die Welt
Welchen Einfluss das Internet und die digitale Vernetzung bereits heute und erst recht in der Zukunft auf die unterschiedlichsten Lebensbereiche hat und haben wird, das machte der Innovationsexperte und Inhaber des Internetunternehmens IoT Niederlande, Adri Wischmann, in seinem Eröffnungsvortrag über das Internet of Things deutlich. Die digitale Vernetzung in Verbindung mit künstlicher Intelligenz wird das Leben in unseren Häusern, bei der Arbeit und in unseren Städten dramatisch verändern, prognostizierte Wischmann und machte dies an anschaulichen Beispielen deutlich. „Sie können einen Wecker neben Ihrem Bett haben, der mit Ihrem Online-Tagesplaner verbunden ist. Bei einem Morgentermin kann der Wecker die Wetter- und Verkehrsbedingungen überprüfen, die Fahrzeit kalkulieren und Sie gegebenenfalls ein wenig früher aufwecken. Die Uhr könnte sogar den Tankinhalt Ihres Autos überprüfen, um zu entscheiden, ob Sie einen Halt an der Tankstelle einlegen müssen und dies ebenfalls zeitlich berücksichtigen“, führte Wischmann beispielhaft als ein mögliches Szenario einer smarten Zukunft aus. Er beschrieb weiter die Möglichkeiten neuer Geschäftsmodelle und gab einen kurzen Einblick in das Prinzip von Blockchain und Kryptowährungen im Internet.
Netzausbau schreitet voran
Bevor die Visionen von Adri Wischmann in vollem Umfang Wirklichkeit werden können, bedarf es jedoch der dafür benötigten Infrastruktur. Über den technischen Stand der Verlegeverfahren und die Zukunftsaussichten des Glasfaserausbaues bei EWE Netz berichtete Alexander Bruns. Die EWE treibe den Netzausbau mit hohen Investitionen voran, erklärte Bruns. 1,2 Milliarden Euro seien in den nächsten 10 Jahren für den Breitbandausbau vorgesehen. Die unterschiedlichen Verlegeverfahren im Weitverkehrs- und Verteilnetz hat man bei EWE auf die jeweiligen Stärken und Schwächen analysiert und setzt sie entsprechend der jeweiligen Randbedingungen ein. Das HDD-Verfahren kommt primär im Weitverkehrsnetz außerhalb der Ortschaften zum Einsatz und stellt insbesondere bei Querungen und Kreuzungen die ideale Lösung dar.
Mit easy2jet stellte Bruns ein noch junges Spüllanzenverfahren für die Herstellung von Hausanschlussleitungen vor, dass sich aktuell bei EWE in der Erprobung befindet. Dabei wird durch ein PE-Gestänge Wasser zum abgeschrägten Spüllanzenkopf gepumpt. Dadurch wird der anstehende Boden gelockert und das PE-Rohr kann mit Muskelkraft vorgeschoben werden. Die Rotation des Gestänges wird durch eine Akku-Handbohrmaschine erzeugt. Das Verfahren eigne sich nach den bisherigen Erfahrungen optimal in sandigen und lehmigen Böden und ermögliche beim FTTH-Ausbau niedrige Verlegetiefen bei im Vergleich zur offenen Bauweise höheren Tagesleistungen.
Diskussionen in Workshops
Einen Schwerpunkt in Oberursel bildeten zwei parallel durchgeführte Workshops. Der eine orientierte sich an dem übergeordneten Motto der Jahrestagung und beschäftigte sich mit der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen auf der HDD-Baustelle. Was die Maschinentechnik angeht, sind die kleinen Bohrgeräte offenbar den Großgeräten bei der Erfassung, Speicherung und Bereitstellung von Daten oder der Automatisierung von Abläufen wie dem Gestängewechsel einen großen Schritt voraus. Es wurde darüber diskutiert, seitens des DCA einen an der Praxis orientierten Standard für die auf der Baustelle generierten Daten zu erarbeiten und so die Datenflut vernünftig zu kanalisieren.
Aus Italien wurde berichtet, dass hier bereits Vermessungsingenieure Pilotbohrvermessungen vom Büro fern der Baustelle aus betreuen und sich gleichzeitig um mehr als eine Baustelle kümmern. Eine ähnliche Entwicklung scheint sich bei der Messung und Bewertung der Bohrspülung abzuzeichnen.
Alles in allem schreitet die Digitalisierung auch auf HDD-Baustellen voran und bietet für die Zukunft noch erhebliche Chancen. Die Qualifikation des Personals bleibt jedoch unverzichtbar, so ein Fazit dieser Diskussion.
Der zweite Workshop befasste sich mit Blick auf die Aktualisierung der technischen DCA-Richtlinien mit der Frage, ob für weniger komplexe Kleinbohrmaßnahmen die gleichen Anforderungen gelten müssen wie in der Großbohrtechnik oder ob hier in den Richtlinien eine auf die Komplexität der jeweiligen Maßnahme abgestimmte Differenzierung vorgenommen werden solle. In der Diskussion wurde deutlich, dass nicht die Größe des eingesetzten Bohrgerätes als Raster für solch eine eventuelle Differenzierung tauge. Ob eine Bohrung anspruchsvoll oder einfach ist, entscheidet sich an anderen Kriterien. Es gehe bei diesen Überlegungen nicht darum, die Regeln des DCA aufzuweichen, betonte der Sprecher des Workshops, Dr. Tim Jaguttis. Es gehe vielmehr darum, durch eventuelle Anpassungen den Regeln und damit den Qualitätsstandards des DCA in der Praxis mehr Geltung und Akzeptanz zu verschaffen. Betont wurde in dem Workshop die Rolle der großen Auftraggeber und ihrer Ausschreibungspraxis für die Einhaltung von Qualitätsstandards bei Kleinbohrmaßnahmen. Es wurde deutliche Kritik geäußert, dass keine Vertreter dieser Unternehmen an der Jahrestagung teilgenommen haben und sie damit die Chance zu Austausch und Dialog mit der Branche hätten verstreichen lassen. Dieses Thema wurde dann Anfang 2019 im Mitgliederforum im Workshop „Kleinbohrtechnik“ weiter diskutiert.
Blick in die Praxis
Der zweite Tag des Kongresses stand traditionell im Zeichen der Praxis. Zwei neue Mitglieder des DCA, Josef Rädlinger Ingenieurbau und die Firma Anese aus Italien nutzten die Gelegenheit, um sich mit der Präsentation von anspruchsvollen Bohrprojekten näher vorzustellen, bevor Dr. Hans Joachim Bayer in seinem abschließenden Vortrag die Frage aufwarf, ob die HDD-Technologie über die Verlegung von Leitungen hinaus sich nicht auch im Bereich der geotechnischen Anwendungen wie mit Bergstabilisierungen, Drainagen oder im Tunnelbau neue Anwendungsfelder und damit neue Märkte erschließen könne.
Bayer setzte mit seinem Vortrag den Schlusspunkt unter eine informative und diskussionsreiche Jahrestagung in Oberursel.
DCA_Jahrestagung_Programm_2018
DCA_Annual Congress_Program_2018
DCA_Jahrestagung_Tagungsband_2018
Sponsoren der Jahrestagung
Pressebericht Fachzeitschrift bi-Umweltbau
Der offene Erfahrungsaustausch über den Umgang mit Problemen rund um das HDD-Verfahren stand im Mittelpunkt der Jahrestagung des Verbandes Güteschutz Horizontalbohrungen, DCA, im niederländischen Dordrecht.
Über 120 Teilnehmer konnte DCA-Geschäftsführer Dietmar Quante in der zweitältesten Stadt der Niederlande nahe Rotterdam zur 22. Jahrestagung des Verbandes begrüßen. Damit lag die Resonanz auf diese an wechselnden Orten Europas stattfindende Veranstaltung auf dem konstant hohen Niveau der Vorjahre.
Aktive Arbeitskreise
Marc Schnau, der als neuer DCA-Präsident erstmals durch den Kongress führte, hob in seiner Einführung die Aktivitäten zweier Arbeitskreise hervor. Zum einen steht das Thema Entsorgung von Bohrspülung und Bohrklein nach wie vor im Fokus der Branche. Ziel des DCA ist es, einen Mindeststandard und einen verlässlichen Leitfaden zu erarbeiten, der für alle HDD-Maßnahmen anwendbar ist und der die Anforderungen der Bohrunternehmen hinsichtlich Rechtssicherheit, Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit erfüllt. Dies ist ein komplexes Vorhaben, das zahlreiche Gespräche mit Verantwortlichen nicht nur aus der HDD-Branche, sondern auch aus Ministerien und mit Auftraggebern erfordert. Schnau bat vor diesem Hintergrund noch um etwas Geduld und kündigte für die Mitgliederversammlung im Februar neue Zwischenergebnisse an. Die Arbeit am Thema Umhüllungsqualität macht nach Einschätzung von Marc Schnau gute Fortschritte: „Auch hier werden wir in Kürze Ergebnisse erwarten können“, so der DCA-Präsident.
Rückblick und Perspektive
H.J. Brink von der niederländischen Gasunie eröffnete das Vortragsprogramm mit einem Überblick über die Entwicklung der Horizontalbohrtechnik aus der Sicht eines Auftraggebers. Die Erfahrung reicht dabei bis ins Jahr 1984 zurück. Damals wurde die erste Bohrung in den Niederlanden ausgeführt. Im Auftrag von Gasunie wurde eine 600 m lange Bohrung für die Verlegung einer Gasleitung DN 450 unter einem Gewässer in Amsterdam erfolgreich ausgeführt. Die nächsten beiden Bohrungen folgten noch im selben Jahr. Seitdem hat sich dieses Bauverfahren in zunehmendem Maße im Pipelinebau in den Niederlanden etabliert – auch wenn es hin und wieder Probleme gab. Das HDD-Verfahren hat sich technisch weiterentwickelt und auch auf Auftraggeberseite wurden Standards geschaffen, die dazu beitragen, die Risiken bei HDD-Projekten zu minimieren.
Im weiteren Verlauf informierte Willem Smelik von Meewind Niederlande über die aktuelle Situation und die Perspektive der Offshore-Windenergie. Alexander Cambier von der Firma HDI aus Frankreich berichtete über zwei anspruchsvolle 1500 m lange Bohrungen unter Landebahnen des Pariser Flughafens Charles de Gaulle hindurch. Die Herausforderungen bei diesem Projekt zur Verlegung von Stromleitungen im Zuge der Erweiterung des Flughafens waren nicht nur technischer Natur. Die Arbeiten unter den besonderen Bedingungen des Flughafenbetriebes stellten ebenfalls besondere Anforderungen an die Logistik einer solchen Baustelle.
„Trouble Shooting“ in der Diskussion
Mit spektakulären Bildern von abgerissenen Bohrgestängen, verschlissenen Werkzeugen und misslungenen Bohrungen stimmte dann DCA-Vorstandsmitglied Jorn Stoelinga von Visser & Smit Hanab in seinem Vortrag mit dem Titel „Oh mein Gott“ auf das Schwerpunktthema der diesjährigen Jahrestagung ein. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion sollten unter dem Motto „HDD-Trouble-Shooting“ aktuelle Probleme und technische Schwierigkeiten rund um die Horizontalbohrtechnik diskutiert und Erfahrungen in einem offenen Diskurs ausgetauscht werden. „Wir, die aktiven DCA-Mitglieder, stehen alle auch gemeinsam im Wettbewerb, sowohl mit der konventionellen Rohrverlegung als auch mit anderen grabenlosen Bauverfahren“, erklärte Marc Schnau. In puncto Genauigkeit und Verlässlichkeit hätten diese oftmals noch einen Vorsprung. „Diesen müssen wir versuchen zu verkleinern. Und zwar dadurch, dass wir aus Erfahrungen und Fehlern lernen – idealerweise nicht nur aus den eigenen, sondern aus denen der Branche“, so der DCA-Präsident. Die Podiumsdiskussion sollte den Auftakt bilden zu einer Art „Fehlerkultur“ innerhalb des DCA. Ziel ist es, den Mitgliedern zu helfen, Problemstellungen besser zu lösen und damit die Reputation des HDD-Verfahrens weiter zu verbessern.
In der von F.-J. Kißing von Open Grid Europe moderierten Diskussion wurden eine Reihe problembehafteter Themen – zum Teil anhand konkreter Projekte – angesprochen. Es ging unter anderem um das Versagen und den Verschleiß von Gestängen und Werkzeugen, um die Steuerbarkeit der Bohrung und Ausbläser, um festsitzende Rohrstränge, um Rohrbeschichtungen und um die Kommunikation zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer. Den Diskussionsteilnehmern auf dem Podium und im Publikum merkte man an, dass diese Form des Austausches über sensible Themen noch ungewohnt ist. Dennoch haben die Verantwortlichen im DCA gute Ansätze für eine lebhafte Diskussion bei den Teilnehmern erkannt. Das Thema HDD Trouble-Shooting wurde nochmals Anfang 2018 im Mitgliederforum fortgesetzt.
Aus der Praxis
Der zweite Tag war geprägt von überwiegend technischen Themen. So berichtete Dan Billig von Prime Horizontal über die Entwicklung und den aktuellen Stand von Wireline Steuerungssystemen im HDD und Thorn C. Huffman von Tiger Trading erklärte, worauf es bei der Auswahl der geeigneten Bohrstangen ankommt. Unter dem Stichwort Risikomanagement erläuterte der Jurist J. Kevin Mullins, was bei der Gestaltung eines Bauvertrages zu beachten ist, damit nicht die Risiken des Baugrundes in unfairer Art und Weise dem Auftragnehmer aufgebürdet werden.
Zum Ausklang stellten Dr. Christoph Donie von der Dr. Donie Geo-Consult GmbH und Günter Kruse von LMR Drilling in einem Doppelvortrag die geotechnischen Randbedingungen und die Ausführung einer äußerst anspruchsvollen Querung des Danube zwischen Bulgarien und Rumänien vor. Die zwei jeweils 2100 m langen Bohrungen durch schwierigste Geologie hielten zahlreiche Herausforderungen bereit, konnten aber letztlich erfolgreich und im vorgegebenen Zeitfenster abgeschlossen werden.
Mit diesem spektakulären Projekt ging die 22. Jahrestagung zu Ende.
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Boden und Fels im HDD-Visier
Die DCA-Jahrestagung in Hamburg hatte vor allem geologische und geotechnische Besonderheiten für das HDD-Verfahren im Blick. Aktuelle brisante Themen waren nach wie vor die Spülungsentsorgung sowie das neue System der Homogenbereiche.
DCA-Präsident Hermann Lübbers stimmte die knapp 140 Veranstaltungsteilnehmer zu Beginn der Tagung ein: „Der DCA-Verband darf nicht als Verwaltungsapparat dahinvegetieren.“ Wichtig seien stets Visionen und die Erarbeitung von Lösungen, wie etwa bei der Spülungsverwertung bzw. -entsorgung, welche derzeit die Kosten für Spülbohrmaßnahmen „exorbitant in die Höhe“ treibe. „Auftraggeber reduzieren in diesen Tagen die Ausschreibungen für Spülbohrmaßnahmen drastisch. Hier muss gegengesteuert werden, sonst wird das Verfahren Spülbortechnik deutlich an Marktanteilen verlieren“, warnte Lübbers.
Bei den Vorträgen des ersten Veranstaltungstages ging es zum einen um Netzentwicklungspläne. M. Eng. Robin Dornauf von der Bundesnetzagentur berichtete über den Bundesbedarfsplan, den Erdkabelvorrang bei Leitungen zur Höchstspannungs-Gleichstrom-Übertragung sowie geplante Vorhaben in den nächsten Jahren. Zum anderen referierte Dr.-Ing. Enno Wieben (EWE Netz GmbH) über die Kopplung des Strom- und Gasnetzes (Sektorenkopplung) als „Schlüssel zur Energiewende“ und die Möglichkeit der saisonalen Energiespeicherung in Gasnetzen. Insbesondere biete die Elektrifizierung von Gasverdichtern ein schnell und kostengünstig zu erschließendes Potenzial zur Sektorenkopplung.
Der anschließende traditionelle Baustellenbesuch führte diesmal zur A7 in Hamburg. Die viel befahrene Autobahn wurden 2016 nicht nur ausgebaut, sondern es wurden vor allem auch – wie etwa in Höhe Hamburg-Schnelsen – mehrere Lärmschutztunnel gebaut.
Geologie im Fokus
Am zweiten Tag standen interessante HDD-Projekte sowie technische und vor allem geologische Aspekte im Vordergrund.
Dipl.-Ing. Stefan Reich (HPC AG) stellte ein Projekt in dem neu entstehenden Hamburger Stadtteil HafenCity vor, wo derzeit ein Gebäudekomplex direkt an der tidebeeinflussten Elbe gebaut wird. Wegen anstehender Auffüllungen und organischer Weichböden war eine Tiefgründung der Gebäude auf Pfählen erforderlich. Dabei war eine intensive geotechnische Betreuung durch die HPC-Ingenieure während der Planungs- und ersten Bauphase notwendig. Insbesondere mussten regelmäßig die Grundwasserstände gemessen sowie die Standsicherheit und das Setzungsverhalten des Weichbodens berechnet werden. Letztlich gelang eine sichere Gründung trotz zwischenzeitlichen Wassereinbruchs in der Baugrube, nachdem die undichte Stelle in der Uferwand mittels Auflastfilter und Betonverplombung abgedichtet wurde.
Speziell mit dem Thema Geologie beschäftigte sich auch Dipl.-Ing. Günter Kruse (LMR Drilling GmbH) bei der Vorstellung eines HDD-Projekts in Nordspanien. Auf knapp 700 m Länge sollte eine Stahlleitung DN 800 verlegt werden. Baugrunduntersuchungen ergaben, dass nicht nur mit Sand, Kies, Ton und Schluff zu rechnen war, sondern vor allem auch mit karstigem Kalkstein, der aufgrund von Wasserströmungen starke Zersetzungen und Hohlräume aufwies. Da deshalb erhebliche Spülungsverluste bei den Pilotbohrarbeiten zu befürchten waren, musste das Bohrloch mehrfach zementiert werden. Das Verpumpen der Zementsuspension wurde mit einem am Ende offenen Bohrstrang durchgeführt. Insgesamt 172 t Zement wurden bei dem Projekt verwendet. Nach dem Aushärten der Zementstopfen konnte die Pilotbohrung ohne Spülungsverluste fortgesetzt werden.
Das aktuell brisante Thema „Homogenbereiche“ war Gegenstand des Vortrags von Prof. Dr.-Ing. Kurt-Michael Borchert (GuD Geotechnik und Dynamik Consult GmbH), auf den DCA-Geschäftsführer Dietmar Quante zuvor in seiner Begrüßung besonders aufmerksam gemacht hatte. Nach der Ergänzung der VOB/C im letzten Jahr wurden in den einschlägigen ATV-Normen die bisherigen Bodenklassen durch Homogenbereiche ersetzt. Die Vielzahl an möglichen Klassifizierungen hatten nach der alten Einteilung oftmals Nachträge zur Folge. „Manche Auftraggeber hatten Klasse 1 bis 7 ausgeschrieben. Damit konnten sie keinen Fehler machen“, scherzte Borchert. Für die Boden- und Felsbeschreibung wurde mit den neuen Homogenbereichen ein einheitliches System gefunden, das die speziellen Anforderungen der unterschiedlichen Gewerke berücksichtigt und den Baugrund unabhängig vom eingesetzten Gerät beschreibt. Durch die größere Anzahl an Parametern gegenüber den alten Klassen gebe es mehr Möglichkeiten zur Feststellung von Abweichungen bei der Bauausführung, so Borchert. Ein geänderter Aufwand werde durch einzelne geänderte Parameter indes nicht zwangsläufig nachgewiesen. Zur Begründung eines Mehraufwandes müssten entsprechende Nachweise z.B. kalkulierte Grabwiderstände mit den Parametern aus dem Leistungsverzeichnis im Vergleich mit den neuen Parametern vorgelegt werden. „Die Geotechnischen Sachverständigen werden sich also auch weiterhin mit geänderten Baugrundverhältnissen und wahrscheinlich mit differenzierteren Nachweisen beschäftigen müssen“, prognostiziert Borchert.
Zukunftsweisende Radar-Technik
Der effektiven Erkennung von Hindernissen und Fremdleitungen im Erdboden während der HDD-Bohrungen widmete sich Dr. Hans-Joachim Bayer (Tracto-Technik GmbH & Co KG) mit dem von der EU geförderten ORFEUS-Projekt. Nach einiger Entwicklungsarbeit ist es gelungen, eine Radarantenne im Bohrkopf zu installieren, die ohne Einschränkung der Steuerbarkeit des Bohrkopfes den Boden erkunden kann. Über ein spezielles Verbindungssystem können große Datenmengen, wie bei der Radartechnik erforderlich, übertragen werden. Mittlerweile hat sich das Radarsystem mehrfach auf Testbaustellen in Stuttgart, St. Denis (bei Paris) und Ljubljana (Slowenien) bewährt. Dr. Bayer hofft, dass das Projekt weiter gefördert wird, damit das System in etwa zwei bis drei Jahren auf den Markt gebracht werden kann. Allerdings, so Dr. Bayer, müsse an dem einen oder anderen Detail noch gefeilt werden, wie etwa an der Automatikabschaltung bei der Annäherung an Leitungen.
Am Ende der Veranstaltung boten neue Erkenntnisse und Einblicke in verschiedene Themengebiete aus interessanten Vorträgen und intensiven Diskussionen einen Mehrwert für die Teilnehmer.
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Die verschärfte Situation bei der Entsorgung von gebrauchten Bohrspülungen in Deutschland war ein Thema, das bei der Jahrestagung des DCA in Marseille insbesondere unter den deutschen Teilnehmern diskutiert wurde.
DCA-Geschäftsführer Dietmar Quante konnte mehr als 110 Teilnehmer bei der 20. Jahrestagung des Verbandes begrüßen. In diesem Jahr hatten die Verantwortlichen mit Marseille die französische Mittelmeerküste als attraktive Kulisse für die Veranstaltung gewählt. „Unser Verband schafft Verbindungen zwischen HDD-Firmen und allen am Markt Beteiligten aus ganz Europa und teilweise darüber hinaus“, sagte Quante mit Bezug auf die Wahl des Veranstaltungsortes und unterstrich die internationale Ausrichtung des DCA mit dem Hinweis auf die aktuell zur Jahrestagung fertiggestellten Ausgaben der Technischen Richtlinien des Verbandes in englischer und französischer Sprache.
Der Präsident des DCA, Hermann Lübbers, nahm Bezug auf ein in Deutschland aktuelles und brisantes Thema. Hintergrund ist ein Erlass des Niedersächsischen Umweltministeriums aus dem Sommer 2015, der die Entsorgung von Bohrflüssigkeit und Bohrklein aus Horizontalbohrungen drastisch einschränkt und kompliziert. Lübbers betonte, der DCA sei auf diesem Feld nicht untätig gewesen. Bereits vor drei Jahren habe er die Problematik auf einer Mitgliederversammlung angesprochen. Der DCA habe sich der rechtlichen Seite dieses Themas zugewandt und die Stellung des Auftraggebers und des Auftragnehmers beleuchtet. Es seien Gespräche mit Vertretern der Sonderabfall-Management Gesellschaft SAM in Mainz geführt worden, die direkt dem entsprechenden Ministerium in Rheinland Pfalz unterstellt sei. Und es habe Gespräche mit dem Umweltministerium in Hannover gegeben. „Ob wir es nun wissen wollen oder nicht, wir haben ein Problem mit der Entsorgung der Bohrflüssigkeiten wie auch mit dem Bohrklein“, erklärte Lübbers. Die gesetzlichen Grundlagen dafür gäbe es schon länger, sie seien bisher in der Praxis jedoch nicht konsequent umgesetzt worden. Vertreter des Niedersächsischen Umwelt- und des Landwirtschaftsministeriums hätten dem DCA jedoch zugesagt, praktikable Lösungen in dieser Angelegenheit finden zu wollen und sogar Bereitschaft signalisiert, sich an einem entsprechenden Arbeitskreis aktiv beteiligen zu wollen.
Markt, Regeln und Technik
Mit Josselin Nivet eröffnete der französische Gasnetzbetreiber TIGF das Vortragsprogramm. Das Unternehmen betreibt im Südwesten Frankreichs ein Gasnetz von 5064 Kilometern Länge. Nivet erläuterte die Gründe, weshalb die HDD-Technik für die Entwicklung und Erweiterung dieses Netzes eine wichtige Rolle spielt. Sie werde beispielsweise eingesetzt, um in Brückenbauwerke integrierte Leitungen betriebssicher unterirdisch zu verlegen und im Zuge der Erweiterung des Netzes Gewässer und Verkehrswege zu kreuzen. In den kommenden zwei Jahren seien seitens TIGF 12 konkrete HDD-Projekte in Planung, erklärte Nivet.
In weiteren Vorträgen des ersten Tages stellte Carmen Rodríguez von der European Network of Transmission System Operators for Gas, ENTSOG, den 10-Jahresnetzentwicklungsplan für Europa vor. DCA-Präsident Hermann Lübbers erläuterte dem internationalen Publikum die Besonderheiten und Inhalte der neuen, speziell für Horizontalspülbohrungen geltenden und in der VOB verankerten ATV (DIN 18324) und DCA- Vorstandsmitglied Mark Schnau erklärte die Neuerungen in den überarbeiteten und aktualisierten Technischen DCA-Richtlinien.
Technische Themen und interessante Baustellen standen im Mittelpunkt des zweiten Tages der Veranstaltung. Michael Lubberger von der Firma Herrenknecht berichtete über ein neues Vollschnittbohrwerkzeug, das die Leistung und die Wirtschaftlichkeit von HDD im Festgestein verbessern soll. Baugrunduntersuchungen waren das Thema von Dominique Feldmann von Forexi. Er stellte die französische Norm NF 94-500 vor, die als Grundlage für geotechnische Untersuchungen bei HDD-Projekten dient. Jan Spiekout von DNV GLOil & Gas erklärte in seinem Vortrag die Mechanismen, die das Alterungsverhalten von Rohrleitungen bestimmen und er beschrieb die Kriterien, die bei der Entscheidung beachtet werden sollten, wann eine Rohrleitung erneuert werden sollte.
Vorträge zu spektakulären Baustellen rundeten das Programm ab. Alexis Filliette, Projekt Manager bei HDI, berichtete über eine 1300 Meter lange Bohrung zur Verlegung einer Gasleitung mit einem Durchmesser von 24“ in Brasilien, und Jez Seamans von LMR Drilling stellte ein Projekt aus Schottland vor. Im Rahmen der Verlegung einer neuen Wasserleitung mit einem Durchmesser von 1000 Millimetern wurde hier in ökologisch sensiblem Umfeld mit einer Felsbohrung auf einer Länge von 695 Metern ein Berg unterquert.
Am Ende der Jahrestagung konnte Hermann Lübbers ein rundum positives Fazit ziehen. Das facettenreiche Vortragsprogramm, das Ambiente einer weltoffenen und traditionsreichen Hafenstadt mit sommerlichen Temperaturen und strahlend blauem Himmel sowie die Gelegenheit zu Diskussion und Austausch der HDD-Industrie auf europäischer Ebene in mediterraner Atmosphäre prägten die DCA-Jahrestagung in Marseille.
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